GRÜNEN Kreistagsfraktion Rhein-Erft

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Von: Elmar Gillet

Der Erdrutsch straft RWE Erklärungen als Lüge.

 

Im Sommer 2009, nach der Katastrophe von Nachterstedt, beteuere das RWE, dass die Situation hier im rheinischen Braunkohlerevier nicht vergleichbar wäre. „Eine Gefährdung für die Bewohner im unmittelbaren Umfeld unserer Tagebaue ist heute und in Zukunft nicht zu befürchten.“, so damals RWE Chef Klaus Hartung in einem Schreiben.

Der Erdrutsch in Inden zeigt, dass – welche geologischen Bedingungen auch herrschen und wie auch immer Sicherungsvorkehrungen getroffen werden – die Tagebaue nicht berechenbar und somit auch nicht sicher sind. Das RWE kann Gefährdungen der Bevölkerung in Bergheim, Bedburg, Kerpen oder Elsdorf nicht ausschließen.

Bündnis 90/Die Grünen fordert RWE auf, unverzüglich die Gründe für die den Erdrutsch von unabhängigen Experten untersuchen zu lassen. So lange müssen die Arbeiten in den Tagebauen ruhen.

Elmar Gillet, Vorsitzender der Kreistagsfraktion, hierzu:

„Auch wenn es Vorzeichen für das Unglück gab und somit keine Menschen zu Schaden kamen, worüber ich sehr froh bin, ist es nicht akzeptabel, wenn es für Tagebau Anwohner eines Tages heißen würde: Verlassen Sie Ihren Ort, innerhalb kurzer Zeit könnte Ihr Ort im Tagebau versinken. Wer will dann in sein Haus zurück?“

Die Notwendigkeit des baldigen Ausstiegs aus der Braunkohlenutzung wird offensichtlich. Ob Klimaerwärmung oder Sicherheitsrisiken für die Anwohner, die Zeit für erneuerbare Energie ist reif!

 

Hierzu passt ein Leserbrief:

Das Risiko ist existenz

In der heutigen Zeit, die geprägt ist von schnelllebigem und unstetem Zeitgeist, ist es gut, wenn Mitarbeiter loyal zu ihrem Unternehmen stehen und sich öffentlich einsetzen. Loyalität hat aber auch ihre Grenzen beziehungsweise sollte nicht zum Verschließen der Augen vor Tatsachen führen. So schreibt am 15. April der RWE-Betriebsratsvorsitzende des Tagebau Hambachs, das Sicherheit für RWE Power oberste Priorität habe. Dazu folgende Fakten.

Fakt 1: Der Tagebau Hambach wird vor Buir auf einer Breite von mehreren Kilometern bis über 400 Meter tief sein. Die endgültige Böschung wird mit einem Verhältnis eins zu drei geplant, das heißt ein Höhenmeter wird auf drei Tiefenmeter umgesetzt. Entsprechend steil wird die Kante. Der Sicherheitsstreifen des Tagebaus beginnt bereits auf dem Standstreifen der Autobahn A4.

Fakt 2: Für eine so steile und zugleich tiefe Böschung in einer Länge über mehrere Kilometer gibt es keinerlei Erfahrungswerte.

Fakt 3: Aus südlicher Richtung verlaufen 3 bekannte tektonische Störzonen (so genannte Buirer Sprünge) fächerförmig auf die Tagebaukante zu, die bereits zu Senkungen und Bergschäden geführt haben.

Fakt 4: Das Grundwasser im Bereich der Tagebaukante wird auf mindestens 400 Meter Tiefe abgepumpt. Dies führt zu Veränderungen der Sedimentschichten und zu einer verringerten Festigkeit.

Fakt 5: Der Hangrutsch in Inden wurde zunächst vertuscht und nicht wie erforderlich gemeldet. Erst Presseberichte zwangen RWE zu einer öffentlichen Reaktion.

Fakt 6: RWE Power hat im Planfeststellungsverfahren alle Fragen zu möglichen Auswirkungen des Tagebaus auf die Autobahn 4 – aber auch die Ortschaft Buir abgewiesen. Begründung war stets, dass der Tagebau noch nicht im Abstimmungsverfahren sei.

Fakt 7: Seit Jahren verweigert RWE Power die Herausgabe von Unterlagen über Erdbewegungen, wie zum Beispiel Setzungen – eine konstruktive Zusammenarbeit mit Verbänden und/oder Initiativen wie zum Beispiel dem Netzwerk Bergschäden wird abgelehnt.

Fakt 8: Auf das Risiko von Hangrutschungen wird öffentlich inzwischen nicht mehr reagiert; hingewiesen wird auf die Überwachung mittels technischer Sicherheitsvorkehrungen. Das Risiko ist also existent, unabhängig, ob eine Abbaukante oder die endgültige Randböschung betroffen ist.

Fakt 9: RWE Power zeigt in der Diskussion von negativen Veränderungen bzw. Schäden in Folge des Tagebaus eine Zurückhaltung in der Kommunikation. Erst Verbände und/oder Initiativen müssen dafür sorgen, dass diese Tatsachen einer Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben. Das diese Wahrheiten bei Menschen Ängste schüren, liegt wesentlich am Kommunikationsverhalten von RWE.

Fakt 10: Viele Punkte der großen Anfrage der Grünen im NRW-Landtag zum Tagebaurutsch von Nachterstedt bleiben unbeantwortet bzw. ungenügend beantwortet. Art und Weise der Beantwortung lassen neue Fragen entstehen. Insbesondere die Frage, ob man aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der vergangenen Jahre zu diesem Unternehmen Vertrauen haben kann – diese Frage kann und muss jeder für sich selber beantworten.

ANDREAS BÜTTGEN, KERPEN

(aus dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 22.04.2010)