Von: Ellen Winter, Vorsitzende des Kreisverbands
Die Grünen im Rhein-Erft-Kreis sind Kummer gewohnt: Über Jahrzehnte haben es sich die großen Parteien in Gremien und Institutionen bequem gemacht und profitieren im großen Maße vom phantasielosen Weiter so!”. Die Welt spricht vom Klimawandel während große Teile von CDU , FDP und SPD weiter von Energie aus Kohle, freien Straßen für freie Bürger und kritiklos hinzunehmendem Flächenfraß für jede noch so Erfolg versprechende Geschäftsidee träumen, wohlwollend begleitet von einer regionalen Presse, die zum Teil den Schuss noch nicht gehört zu haben scheint.
Doch mit der letzten Kommunalwahl scheint im Kreis nun Schwung in die Sache zu kommen. Grüne sind als drittstärkste Kraft bestätigt worden und zum ersten Mal ergibt sich, zumindest beim öffentlichen Nahverkehr, eine realistische Chance, eine nachhaltige Verbesserung für die Bürger/innen des Rhein-Erft-Kreises zu erreichen. Es könnte gelingen die verkrusteten Strukturen der REVG aufzubrechen und ein flächendeckendes ÖPNV-Konzept zu verwirklichen, das seinen Namen verdient. Nach 16 Jahren REVG-Flickschusterei rückt die Idee, Städte und Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises durch ein attraktives Schnellbuskonzept zu verbinden und an den Schienenverkehr anzuschließen in greifbare Nähe. Das würde nicht nur allen Bürgern mehr Lebensqualität bringen, sondern gerade im ländlichen Bereich insbesondere Jungen, Alten, Behinderten und Alleinerziehenden durch die neue Mobilität Lebens- und Zukunftsperspektiven bewahren. Dabei wollen wir Grüne gerne den Dialog mit den Kommunen führen, wie kommunale Stadtbussysteme vor Ort das überörtliche Schnellbussystem des Kreises sinnvoll ergänzen können.
Grünen als einziges Motiv für die Durchsetzung eines zukunftsfähigen ÖPNV-Konzepts in der Politik und in der Presse reflexhaft Postenschacherei zu unterstellen, beweist, wie starr die etablierten Denkmuster sind. Doch die politische Landschaft ist in Bewegung. Auf allen Ebenen sind traditionelle Parteienkonstellationen in Auflösung, in denen Grüne als kleiner Partner und Mehrheitsbeschaffer willkommen sind, sich bei der Beteiligung an strategischen Positionen zur Durchsetzung wichtiger Veränderungen aber bitte bescheiden im Hintergrund zu halten haben. Das bringt für die Volksparteien” Traumata mit sich und macht sie unberechenbar. Für uns Grüne ein doppelter Ansporn wachsam zu sein und den eigenen Zielen treu zu bleiben. Machen, was machbar ist, ohne faule Kompromisse!
Dabei gilt: Grüne verfolgen grüne Ziele und sprechen mit allen demokratischen Kräften, die bei der Durchsetzung dieser Ziele helfen können. Nicht mehr, aber auch und nicht weniger!
Viel Kärnerarbeit, wenig Lorbeeren. Trotzdem kämpfen wir Grünen seit bald 20 Jahren im Kreistag für unsere Ziele und suchen tapfer nach Mehrheiten, um das Leben im Rhein-Erft-Kreis ökologischer, sozialer und lebenswerter zu gestalten. Kein leichtes Unterfangen in einem Kreis, in dem Industrie- und Energiepolitik eine gewichtige Rolle spielen. Die Verwirklichung des neuen Frauenhauses und des neuen Energiekompetenzzentrums sind allerdings lohnender Beweis für unsere Beharrlichkeit.